Wo kommt man auf die Idee, ganze Häuser aus Luft und Papier zu bauen? Und Wände, Dach und Boden nicht zusammenzubauen, sondern zu wickeln? In den Niederlanden!
Alles begann mit dem Bau einer revolutionären Tomatenkiste aus Wellpappe, die nicht aufgestellt, sondern gewickelt wurde und zwar von René Snel, dem Erfinder von Wikkelhouse. „Die gewickelte Kiste ist so stabil, da könnte man ein Haus draus bauen“, war sich Snel sicher. Also wettete er mit einem Freund um eine Flasche Whiskey und gewann, denn es geht wirklich!
Die Kreativschmiede Fiction Factory war von Snels Idee so begeistert, dass sie sie in die Tat umsetzte. Der Name „Wikkelhouse“ leitet sich von dem niederländischen Wort „wikkelen“ ab, auf Deutsch „einwickeln“. Die Wellpappe für das Wikkelhouse wird nämlich an einer speziellen Maschine Schicht um Schicht in die passende Form gewickelt, um daraus ein richtiges Haus zu bauen. Wie das funktioniert, kann man hier sehen:
Damit es Wind und Wetter ohne Schäden übersteht, nutzt der Hersteller eine atmungsaktive und wasserabweisende Folie als Außenhülle und versieht das Wikkelhouse mit Holzpaneelen. Innen wird das Wellpappenhaus ebenfalls mit Holz verkleidet.
Die Fiction Factory produziert im Jahr zwölf Wellpappenhäuser, denn das Wikkelhouse ist beliebt und die Warteliste lang. Sobald ein Haus fertig ist, geht alles ganz schnell. Das originelle Domizil wird an nur einem Tag geliefert und aufgebaut. Wie groß es wird, kann der Käufer selbst entscheiden, denn es können beliebig viele Bauteile aneinandergereiht werden, inklusive Bad und Küche.
Braucht man irgendwann mehr Platz, lässt man sich einfach weitere Segmente an sein Haus anbauen
Ob am See, am Strand oder auf einer Wiese: Das Wikkelhouse lässt sich überall aufstellen
Das Wikkelhouse beweist: Wellpappe eignet sich hervorragend als stabiler Baustoff. Bis zu hundert Jahre soll das Wellpappenhaus halten, verspricht der Hersteller. Und sollte es vorher abgebaut und entsorgt werden, ist auch das kein Problem, da es nach Herstellerangaben zu 100 Prozent recycelbar ist.
Bilder: Yvonne Witte / Fiction Factory
Hinterlasse einen Kommentar